Iden Sungyoung Kim


Iden Sungyoun Kim, The next day after you died 1, 2023

Begründung der Jury

In der Arbeit „The next day after you died“ hebt die Fotografin das Wettebewerbsthema „in anderem Licht“ auf eine metaphorisch-symbolische Ebene.
Sie versteht das ausgeschriebene Thema in berührender Weise als eine Betrachtung familiärer Zusammenhänge und zwischenmenschlicher Verbindung zu zeigen. In einer fotografischen Erzählung aus dem “Off” und einem Wechselspiel von An- und Abwesenheit erreicht sie es, Nähe und Wärme und existentielle Zusammenhänge als Andeutungen darzustellen. Innerhalb der Bildfolge versteht sie es, menschliche Fragen in kleinen Gesten anzudeuten. Hierbei setzt sie in suggestiv atmosphärischer Weise das Licht und zwischen Unschärfe und grafischen Qualitäten changierende Momente der Schwarzweißfotografie ein.

Der Jury gehörten an:

  • Prof. Andrea Diefenbach, Hochschule der Künste Bremen
  • Barbara Hofmann-Johnson, Leiterin des Museums für Photographie, Braunschweig
  • Falk Haberkorn, Bildender Künstler und Fotograf, Leipzig
  • Nikolaus Stein, Preisträger des 7. Marta Hoepffner-Preises für Fotografie 2020
  • Herbert Fischer, Marta Hoepffner Gesellschaft für Fotografie e.V.

Lobende Erwähnung

Yana Wernicke, Companions 1, 2020 – 23

Die Jury erwähnt außerdem lobend die Fotografin Yana Wernicke mit ihrer Fotoarbeit „Companions”:
Mit ihren Bildern schafft Yana Wernicke neue und ungewöhnliche Einsichten, die die Beziehung von Mensch und Tier „in anderem Licht“ erscheinen lassen.

Zur Preisträgerin

Die interdisziplinär arbeitende Künstlerin Iden Sungyoung Kim greift in ihrer künstlerischen Praxis gesellschaftliche Probleme und Phänomene auf. So beleuchtet sie durch technische Entwicklungen entstehende soziale Ungleichheiten oder die Bedeutung von Atomkraftwer- ken im Anthropozän. Im Zentrum ihres Schaffens stehen Themen, die auf politischer und historischer Ebene zwar präsent, jedoch im Alltag nicht unmittelbar sichtbar sind und des- halb nicht intensiv diskutiert werden. Die aus umfangreichen und interdisziplinären künst- lerischen Recherchen hervorgehenden Filme, Fotografien und Publikationen präsentiert Kim meist als raumgreifende Installationen, zu denen sie begleitend interaktive Workshops an- bietet und Diskussionsrunden veranstaltet. Ihre Arbeiten wurden bereits mehrfach in inter- nationalen Ausstellungen gezeigt, u.a. im Koreanischen Kulturzentrum in Berlin, im Korean Cultural Centre in London, im Kulturforum Schleswig-Holstein-Haus sowie im Rahmen der Architekturbiennale in Venedig.

Kim absolvierte den Bachelor in Malerei und Kunstvermittlung in Seoul und studierte an- schließend Medienkunst, Ausstellungsdesign und Medienphilosophie an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. Neben ihrer künstlerischen Praxis ist sie als Kunstvermittlerin, Kunstwissenschaftlerin und Übersetzerin tätig.

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