Marta Hoepffner bildete bereits 1943 Lehrlinge in ihrem Fotoatelier in Frankfurt am Main aus. Ein Jahr später wurde es bei einem Bombenangriff zerstört. Daraufhin siedelte sie nach Hofheim am Taunus über, wohin sie schon vorher ihr Fotoarchiv und die technische Ausrüstung ausgelagert hatte. Hier eröffnete sie ein neues Fotostudio.

1949 gründete sie gemeinsam mit ihrer Schwester Madeleine eine Fotoprivatschule in der Kapellenstraße 4. Sie bezogen eine geräumige Villa mit großem Garten in der Nachbarschaft von Hanna Bekker vom Rath, die in den 50er Jahren das Frankfurter Kunstkabinett leitete.

Marta Hoepffner legte im Unterricht sowohl auf eine handwerkliche als auch auf eine künstlerische Schulung gleichermaßen großen Wert. Neben den beiden Schwestern unterrichteten an der Schule u.a. Siegfried Reich an der Stolpe, Franz Fritzen, Fridolin Frenzel, Christian Peschke, Hermann Krupp und Heribert Weber. Irm Schoffers blieb nach ihrer Ausbildung und beteiligte sich an der Leitung der Schule.

Studenten zwischen 18 und 20 Jahren kamen aus ganz Deutschland zur Ausbildung nach Hofheim am Taunus. Der Besuch der Unterstufe ersetzte eine Lehrzeit und berechtigte zur Ablegung der Gesellenprüfung. Teilnehmer der Oberstufe mussten mit der Vorlage eigener Arbeiten eine überdurchschnittliche Befähigung nachweisen.

Der umfangreiche Lehrstoff führte weit über den Fotografenalltag hinaus und stellte experimentelle fotografische Techniken in den Mittelpunkt. Dieses freie Experimentieren mit technischen und chemischen Verfahren übte auf viele Schüler eine faszinierende Wirkung aus.

Ein weiterer Schwerpunkt der Ausbildung waren neben der Werbefotografie die Mode- und Porträtaufnahmen. Hier lernten die Schüler durch überlegte Planung, guten Beleuchtungsaufbau und Positionierung des Modells das Wesentliche einer Person fotografisch zu erfassen.

Nicht nur mit ihrem eigenen Werk hat Marta Hoepffner die Entwicklung der Fotografie maßgeblich beeinflusst und vorangetrieben. Sie setzte auch mit dem Programm ihrer Fotoprivatschule Ausbildungsmaßstäbe, die weit über das handwerklich geforderte hinausgingen. Sie verlangte gestalterisches Arbeiten und unterstützte dadurch die Entwicklung vom Schüler zu einer Fotografenpersönlichkeit mit individueller fotografischer Handschrift.

1971 wurde die Fotoprivatschule von Hofheim am Taunus nach Kressbronn am Bodensee verlegt. 1975 zog Marta Hoepffner sich aus dem Schulbetrieb zurück. Über 25 Jahre hatte sie mit Enthusiasmus und Engagement den Lehrbetrieb geprägt und mit ihrer ganzen Persönlichkeit eine der bekanntesten deutschen Fotoprivatschulen geleitet.

Gekürzte Fassung nach Roswitha Schlecker

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